Chronik:
Ursprung und Entwicklung des Begriffes "Spielleute"
Unsere Vorfahren kannten noch im vorigen Jahrhundert unter dem Begriff "Spielleute" nur fahrende Musikanten oder
Sänger. Der "Spielmann" der damaligen Zeit war ein im Heerwesen tätiger "Hornist oder Tambour", d.h. ein
Flötenspieler oder Trommelschläger. Der Tambourmajor war der Ausbilder oder Führer der Spielleute eines Bataillons,
der Träger des Tambourstabes.
Der erste in Raeren amtierende Tambour dürfte mit einiger Sicherheit ein Herr von Schwartzenberg , der "lange
Klöss" genannt, gewesen sein. Im Jahre 1871 folgte ihm ein sehr erfahrener Heertrommler, der auch die Flöte spielte:
Herr Jakob Dujardin. Dann übernahmen Herr Schweitzer und Herr Münster das Amt. Wenige Jahre später gab es
bereits mehrere solcher "Spielleute" in Raeren. Sie gaben den Aufzügen und Festen durch neue Märsche
besonderes Gepräge. Durch Zugang von zwei weiteren Spielleuten erwachte in diesen Herren dann im Jahre 1907 der
Gedanke einen "Spielleuteverein" zu gründen.
Gründung und Kinderjahre des Vereins
Anfang November 1907 traf man sich endlich zum ersten Male im Lokal Emonts, Rott, wobei noch einige andere
Raerener Bürger Interesse zeigten, in dem geplanten Verein mitzuwirken. Noch im gleichen Monat am 17.
November 1907 wurde in diesem Lokal der "Raerener Spielleuteverein" gegründet. Dabei waren folgende Herren:
Unsere Vorfahren kannten noch im vorigen Jahrhundert unter dem Begriff "Spielleute" nur fahrende Musikanten oder
Sänger. Der "Spielmann" der damaligen Zeit war ein im Heerwesen tätiger "Hornist oder Tambour", d.h. ein
Flötenspieler oder Trommelschläger. Der Tambourmajor war der Ausbilder oder Führer der Spielleute eines Bataillons,
der Träger des Tambourstabes.
Der erste in Raeren amtierende Tambour dürfte mit einiger Sicherheit ein Herr von Schwartzenberg , der "lange
Klöss" genannt, gewesen sein. Im Jahre 1871 folgte ihm ein sehr erfahrener Heertrommler, der auch die Flöte spielte:
Herr Jakob Dujardin. Dann übernahmen Herr Schweitzer und Herr Münster das Amt. Wenige Jahre später gab es
bereits mehrere solcher "Spielleute" in Raeren. Sie gaben den Aufzügen und Festen durch neue Märsche
besonderes Gepräge. Durch Zugang von zwei weiteren Spielleuten erwachte in diesen Herren dann im Jahre 1907 der
Gedanke einen "Spielleuteverein" zu gründen.
Gründung und Kinderjahre des Vereins
Anfang November 1907 traf man sich endlich zum ersten Male im Lokal Emonts, Rott, wobei noch einige andere
Raerener Bürger Interesse zeigten, in dem geplanten Verein mitzuwirken. Noch im gleichen Monat am 17.
November 1907 wurde in diesem Lokal der "Raerener Spielleuteverein" gegründet. Dabei waren folgende Herren:
Tamboure:
Nikolaus Kukart Jakob Emontsbotz Hermann Comouth (Aachen) Johann Koch Mathias Becker Johann Falter |
Hornisten:
Jakob Jack Johann Ahn Wilhelm Krings Leonhard Schmitz Johann Lennertz Jakob Gier Heinrich Willems Johann Rosewick |
Damit man auch Vereinsstatuen aufstellen konnte, wählte man einen Vorstand:
Bereits drei Monate nach der Gründung erfolgte der erste Aufzug in der Öffentlichkeit, anlässlich der Einführung von
Herrn Pfarrer Kahlen am 18. Februar 1908.
Die Raerener Bevölkerung empfing den jungen Verein mit überschwänglicher Begeisterung. Zu Beginn diente ein
Zivilanzug mit aufgehefteten "Schwalbennestern" als Tracht, doch schon im Jahre 1909 konnte eine einheitliche
Uniform angeschafft werden. Diese bestand aus Schirmmütze, Rock in forstgrüner Farbe und weißer Hose, sowie aus
einem Koppel mit Kniefell.
In den folgenden Jahren gewannen unsere Spielleute immer mehr Mitglieder, die zum Teil bereits erfahrene Kräfte
waren. An den Raerener Spielleuteverein , der damals einer der schönsten Vereine der hiesigen Gegend war, ergingen
des Öfteren Anfragen verschiedener Vereine der Umgebung zwecks Teilnahme an Festen und Aufzügen in ihren
Ortschaften.
Als der damalige Tambourmajor, Jakob Gier, nach Wesel zog, übernahm Nikolaus Kukart das Amt, das er bis 1927
bekleidete. Wieder warb man regelmäßig Mitglieder an, sodass der Verein 1914 aus 27 Aktiven bestand. Überzeugt
von seinen guten Leistungen folgte man dann auch der Einladung zu einem Wettstreit des Spielmannskorps
Eilendorf. Dort errang unser Verein den Ehrenpreis in Festzug und Parademarsch, den ersten Preis im Gesamtspiel
sowie den zweiten Preis im Saalspiel. Außerdem gewann Herr Kukart den ersten Ehrenpreis als bester Korpsführer.
So ging es immer weiter aufwärts bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges.
Neuer Anfang nach dem Ersten Weltkrieg
Der Ausbruch des Krieges brachte, wie fast überall, auch in Raeren das Vereinsleben zum Stillstand. Auch aus den
Reihen des Spielleutevereins opferten fünf Mitglieder ihr Leben für das Vaterland. Durch Tod, Verwundung oder
Gefangenschaft waren zuviele frühere Kameraden voneinander getrennt. Erst im Jahre 1922 konnten sich wenige
Vereinsmitglieder wieder treffen: Jean Rodtheut und Mathias Zilles fanden sich zusammen und riefen durch
unermüdliche Anwerbung und Ausbildung neuer Mitglieder den Verein wieder ins Leben, der dann schon bald 32
Spielleute zählte. Nach mehrjährigen, mit Interesse und Begeisterung besuchten Proben, nahm man dann wieder
an allen Wettstreiten teil und holte so manchen schönen Preis nach Raeren. Bald konnten auch neue Uniformen
angeschafft werden.
Der Verein im Silberkranz und kurz vor dem Zweiten Weltkrieg
Im Jahre 1932 konnte der Raerener Spielleuteverein auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblicken. Am 9. und 10. Juli
wurde das Silber-Jubelfest, trotz der damaligen sehr schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse mit großem Aufwand
gefeiert. Zum ersten Mal in der Geschichte Raerens organisierte der Verein einen internationalen Wettbewerb für
Spielmannsvereine, verbunden mit dem Verbandsfest der "Münsterländischen Spielmannsvereinigung".
Im folgenden Jahr 1933 wuchs die Zahl der jugendlichen Mitglieder immer mehr an und man entschloss sich eine
Schülergruppe zu bilden.
Auf Raerener Vorschlag hin wurde im Jahre 1937 ein "Spielleuteverband Eupen-Malmedy-St.Vith" gegründet. In
jedem Jahr fand in einem anderen Ort, dessen Spielleuteverein angeschlossen war, ein Verbandsfest statt. So
bildeten sich viele Kontakte, die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen wurde gefördert und der
"Spielmannssport" erlebte in ganz Ostbelgien eine Blütezeit.
Leider dauerten die guten Verhältnisse nicht lange an: Durch die Mobilmachung im Jahre 1939 erlahmte bald alle
Vereinstätigkeit. Man entschloss sich dazu, dass das gesamte Vereinseigentum sichergestellt wird und somit das
ganze Material bei den einzelnen Vereinsmitgliedern hinterlegt wurde.
Harte Kriegsjahre und Wiedergründung des Vereins
Das Befürchtete wurde schon bald zur bitteren Wahrheit: der Kriegsausbruch erstickte das Vereinsleben. Allerdings
verstanden es die damaligen Ortsbehörden unter einem gewissen Zwang eine Gruppe von Musikern zu gründen.
Diese musste unter dem Namen "Spielleuteverein Raeren" im Auftrag der Natinalsozialistischen Partei an den
Aufzügen gewisser Parteiorganisationen teilnehmen.
Auch aus diesem verheerenden Krieg kehrten viele Vereinsmitglieder nicht zurück. Viele andere wurden so schwer
verwundet, dass sie am Vereinsleben nicht mehr aktiv teilnehmen konnten.
Am 23. Mai 1948 wagten einige Mitglieder einen neuen Versuch der Wiedergründung. Den Vorstand bildeten:
gut erhalten geblieben nach dem Krieg.
Bereits 14 Tage nach der Wiedergründung erfolgte wieder der erste Aufzug, dem alsbald weitere Auftritte folgten.
So erreichten sie wieder schnell das Niveau der Vorkriegsjahre und waren aus dem Raerener Kulturleben nicht mehr
wegzudenken.
Es geht weiter zu den nächsten Jubelfesten
Im Jahre 1957 feierte der Verein das 50jährige Bestehen mit einem großen Jubelfest verbunden mit einem
internationalen Gesamt- und Solistenwettstreit.
Im Jahre 1962 übernahm Herr Leo Schlenter die Ämter des Präsidenten und des Tambourmajors in Personalunion.
Am 3. und 4. Juni 1967 feierte man das 60jährige Gründungsfest in ähnlicher Weise wie das Goldjubiläum.
Durch schwere Zeiten zum glücklichen Ende
Bis zu Anfang der 70er Jahre nahm im Vereinsleben alles seinen gewohnten Verlauf. Dann aber ermächtigten sich,
auch bei der Raerener Bevölkerung, gesteigertes Konsumdenken und Massenmedien (das Fernsehen). Dies führte im
Laufe des Jahres 1975 zu einer vorläufigen Ruhe des Vereins, aber nicht zur Auflösung. Doch bereits ein Jahr später,
Ende 1976 fasten einige Mitglieder neuen Mut und erweckten den Spielleuteverein zu neuem Leben. Unter der
Führung von Präsident Alfred Vanderstraeten und Tambourmajor Kurt Fischer war man bald wieder in der Lage
gute Musik zu machen.
Im Jahre 1979 wurden die Raerener Spielleute in der "Internationalen Vereinigung aller Trommler-, Pfeifer- und
Fanfarenkorps" mit Sitz in Aachen aufgenommen. Seitdem haben sie oftmals die Möglichkeit ihr Können auch im
Ausland unter Beweis zu stellen. So waren sie häufig in den benachbarten Niederlanden und in der BRD zu Gast.
Unter der neuen, jungen Leitung änderte sich auch die Auffassung des "Spielmannssportes": man legte weniger
Wert auf Wettstreite und Konkurrenz untereinander, sondern achtete vielmehr auf gute Kameradschaft und
gemeinsames Erreichen eines gesteckten Zieles. Als Willy Gampe 1980 die musikalische Leitung übernahm,
erreichte der Spielleuteverein Raeren dann wieder ein sehr hohes Niveau und konnte sich wieder überall hören und
sehen lassen. Im Jahre 1981 übernahm Edwin Haas das Amt des Tambourmajors.
Am 12. Mai 1983 begann die viertägige Veranstaltung zum 75jährigen Bestehen des Spielleutevereins. Gestartet mit
einem feierlichen Kirchgang, weiter mit einer Country- und Rockparty und einem Show-und Tanzabend fand
dann am Sonntag ein großer Festzug mit ca. 500 Musiker statt.
1985 übernahm Jacky Ploumen die Nachfolge von Willy Gampe als Dirigent. Ebenfalls bekleidete er auch ab
diesem Jahr das Amt des Tambourmajors, das er bis heute noch ausübt.
Die 90er Jahre bis heute
Das Oktoberfest des Raerener Spielleutevereins zählte von 1991 bis 1997 zum festen Bestandteil seines
Programmkalenders. Dieses Event hatte zum Ziel, einen unterhaltsamen Abend zu bieten und die Lachmuskeln des
Publikums durch einige witzige Programmeinlagen (wie z.B. Ziegen melken, jodeln,...) zu strapazieren.
Nach einem siebenjährigen Präsidentenamt von Edwin Haas übernahm Jacky Ploumen 1993 den Posten, den er bis
heute noch bekleidet.
Unter der Leitung von Jacky Ploumen nahm der Spielleuteverein Raeren im Jahre 1991 zum ersten Mal an der von
Födekam Ostbelgien und alle vier Jahre ausgetragenen Einstufung für Drumbands und Spielmannszüge teil. Der
Spielleuteverein spielt seit 1999 in der ersten Kategorie.
Neben den Einstufungen bestritten die Spielleute zahlreiche Wettstreite, so zum Beispiel 1992 in Tongerlo an
der Landesmeisterschaft, 1993 in Norbeek und 1994 in Roermond. Einige Vereinsmitglieder stellten auch bei
verschiedenen Solistenwettstreiten ihr Können unter Beweis.
Im Jahre 1997 feierten die Spielleute ihr 90-jähriges Bestehen. Samstags fand das 7. Oktoberfest statt und am
Sonntag gab es einen bewerteten Festzug mit 41 Vereinen, der durch Raeren zog.
Der komplette Verein erhielt 1998 eine neue Uniform. Neben den neuen schwarzen Hosen mit grünen Streifen
wurden ebenfalls für alle Mitglieder einheitliche Jacken angeschafft. Vier Jahre später schaffte der Verein die
Schirmmützen ab und wurden durch neue Kappen ersetzt.
Im Januar 1999 wurde Mickäel Vanderstraeten, der Sohn des langjährigen Vereinsmitgliedes, Präsidenten und
Ehrenmitgliedes Alfred Vanderstraeten neuer Dirigent. Nach einiger Zeit jedoch musste er den Verein aus
beruflichen Gründen verlassen. Somit kam es, dass Henk Vrieling das Amt übernahm.
Nachdem im Jahre 2000 die Spielmannsflöte durch die Piccolo-Flöte ersetzt wurde, fingen wir zwei Jahre später an
mit Henk Vrieling auf Noten zu spielen. Da er aber kein ausgebildeter Flötist war, schlug er vor, dass wir einen
anderen Dirigenten aufsuchen sollten. Noch im selben Jahr 2002 fanden die Spielleute den neuen und jetzigen
Dirigenten William Trips.
Am 25.04.2004 hat der Spielleuteverein ein weiteres größeres Fest veranstaltet. Der Grund dieses Festes war das
Gedenken an das 2003 verstorbene Ehrenmitglied Hermann -Joseph Pelzer. Er hatte den Verein in uneigennütziger
Weise zu drei Einstufungen geführt, wobei dies nicht immer einfach gewesen ist, da er der erste professionelle
Marschausbilder war. Ihm lag nicht nur das Äußere, sondern auch das Menschliche der Spielleute am Herzen. Somit
wollten sie ihm ein ehrenhaftes und dankbares Andenken erhalten. Es fand ein bewerteter Festzug statt an dem 10
Spielmannszüge teilnahmen.
Am 01. und 02. September 2007 feierte der Spielleuteverein Raeren sein 100jähriges Bestehen. Gestartet wurde am
Samstag mit einem Sternmarsch durch Raeren. Hierbei nahmen 17 Vereine teil, die von vier verschiedenen Punkten
im Dorf losmarschierten und sich am Ende alle zusammen trafen. Am nächsten Tag fand morgens ein
Konzertwettstreit statt und nachmittags ein bewerteter Festzug bestehend aus 30 Vereinen.
- Jakob Jack als Präsident
- Jakob Gier als Tambourmajor
- Nikolaus Kukart als Stellvertretender Tambourmajor und Kassierer
- Heinrich Willems als Schrifttführer
- Hermann Comouth u. Mathias Becker als Beisitzer
Bereits drei Monate nach der Gründung erfolgte der erste Aufzug in der Öffentlichkeit, anlässlich der Einführung von
Herrn Pfarrer Kahlen am 18. Februar 1908.
Die Raerener Bevölkerung empfing den jungen Verein mit überschwänglicher Begeisterung. Zu Beginn diente ein
Zivilanzug mit aufgehefteten "Schwalbennestern" als Tracht, doch schon im Jahre 1909 konnte eine einheitliche
Uniform angeschafft werden. Diese bestand aus Schirmmütze, Rock in forstgrüner Farbe und weißer Hose, sowie aus
einem Koppel mit Kniefell.
In den folgenden Jahren gewannen unsere Spielleute immer mehr Mitglieder, die zum Teil bereits erfahrene Kräfte
waren. An den Raerener Spielleuteverein , der damals einer der schönsten Vereine der hiesigen Gegend war, ergingen
des Öfteren Anfragen verschiedener Vereine der Umgebung zwecks Teilnahme an Festen und Aufzügen in ihren
Ortschaften.
Als der damalige Tambourmajor, Jakob Gier, nach Wesel zog, übernahm Nikolaus Kukart das Amt, das er bis 1927
bekleidete. Wieder warb man regelmäßig Mitglieder an, sodass der Verein 1914 aus 27 Aktiven bestand. Überzeugt
von seinen guten Leistungen folgte man dann auch der Einladung zu einem Wettstreit des Spielmannskorps
Eilendorf. Dort errang unser Verein den Ehrenpreis in Festzug und Parademarsch, den ersten Preis im Gesamtspiel
sowie den zweiten Preis im Saalspiel. Außerdem gewann Herr Kukart den ersten Ehrenpreis als bester Korpsführer.
So ging es immer weiter aufwärts bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges.
Neuer Anfang nach dem Ersten Weltkrieg
Der Ausbruch des Krieges brachte, wie fast überall, auch in Raeren das Vereinsleben zum Stillstand. Auch aus den
Reihen des Spielleutevereins opferten fünf Mitglieder ihr Leben für das Vaterland. Durch Tod, Verwundung oder
Gefangenschaft waren zuviele frühere Kameraden voneinander getrennt. Erst im Jahre 1922 konnten sich wenige
Vereinsmitglieder wieder treffen: Jean Rodtheut und Mathias Zilles fanden sich zusammen und riefen durch
unermüdliche Anwerbung und Ausbildung neuer Mitglieder den Verein wieder ins Leben, der dann schon bald 32
Spielleute zählte. Nach mehrjährigen, mit Interesse und Begeisterung besuchten Proben, nahm man dann wieder
an allen Wettstreiten teil und holte so manchen schönen Preis nach Raeren. Bald konnten auch neue Uniformen
angeschafft werden.
Der Verein im Silberkranz und kurz vor dem Zweiten Weltkrieg
Im Jahre 1932 konnte der Raerener Spielleuteverein auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblicken. Am 9. und 10. Juli
wurde das Silber-Jubelfest, trotz der damaligen sehr schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse mit großem Aufwand
gefeiert. Zum ersten Mal in der Geschichte Raerens organisierte der Verein einen internationalen Wettbewerb für
Spielmannsvereine, verbunden mit dem Verbandsfest der "Münsterländischen Spielmannsvereinigung".
Im folgenden Jahr 1933 wuchs die Zahl der jugendlichen Mitglieder immer mehr an und man entschloss sich eine
Schülergruppe zu bilden.
Auf Raerener Vorschlag hin wurde im Jahre 1937 ein "Spielleuteverband Eupen-Malmedy-St.Vith" gegründet. In
jedem Jahr fand in einem anderen Ort, dessen Spielleuteverein angeschlossen war, ein Verbandsfest statt. So
bildeten sich viele Kontakte, die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen wurde gefördert und der
"Spielmannssport" erlebte in ganz Ostbelgien eine Blütezeit.
Leider dauerten die guten Verhältnisse nicht lange an: Durch die Mobilmachung im Jahre 1939 erlahmte bald alle
Vereinstätigkeit. Man entschloss sich dazu, dass das gesamte Vereinseigentum sichergestellt wird und somit das
ganze Material bei den einzelnen Vereinsmitgliedern hinterlegt wurde.
Harte Kriegsjahre und Wiedergründung des Vereins
Das Befürchtete wurde schon bald zur bitteren Wahrheit: der Kriegsausbruch erstickte das Vereinsleben. Allerdings
verstanden es die damaligen Ortsbehörden unter einem gewissen Zwang eine Gruppe von Musikern zu gründen.
Diese musste unter dem Namen "Spielleuteverein Raeren" im Auftrag der Natinalsozialistischen Partei an den
Aufzügen gewisser Parteiorganisationen teilnehmen.
Auch aus diesem verheerenden Krieg kehrten viele Vereinsmitglieder nicht zurück. Viele andere wurden so schwer
verwundet, dass sie am Vereinsleben nicht mehr aktiv teilnehmen konnten.
Am 23. Mai 1948 wagten einige Mitglieder einen neuen Versuch der Wiedergründung. Den Vorstand bildeten:
- Leo Havenith als Präsident
- Leo Massing u. Anton Nyssen als Schriftführer
- Walter Creutz als Kassierer
- Leo Schlenter als Tambourmajor
- Arnold Lentzen als Zeugwart
gut erhalten geblieben nach dem Krieg.
Bereits 14 Tage nach der Wiedergründung erfolgte wieder der erste Aufzug, dem alsbald weitere Auftritte folgten.
So erreichten sie wieder schnell das Niveau der Vorkriegsjahre und waren aus dem Raerener Kulturleben nicht mehr
wegzudenken.
Es geht weiter zu den nächsten Jubelfesten
Im Jahre 1957 feierte der Verein das 50jährige Bestehen mit einem großen Jubelfest verbunden mit einem
internationalen Gesamt- und Solistenwettstreit.
Im Jahre 1962 übernahm Herr Leo Schlenter die Ämter des Präsidenten und des Tambourmajors in Personalunion.
Am 3. und 4. Juni 1967 feierte man das 60jährige Gründungsfest in ähnlicher Weise wie das Goldjubiläum.
Durch schwere Zeiten zum glücklichen Ende
Bis zu Anfang der 70er Jahre nahm im Vereinsleben alles seinen gewohnten Verlauf. Dann aber ermächtigten sich,
auch bei der Raerener Bevölkerung, gesteigertes Konsumdenken und Massenmedien (das Fernsehen). Dies führte im
Laufe des Jahres 1975 zu einer vorläufigen Ruhe des Vereins, aber nicht zur Auflösung. Doch bereits ein Jahr später,
Ende 1976 fasten einige Mitglieder neuen Mut und erweckten den Spielleuteverein zu neuem Leben. Unter der
Führung von Präsident Alfred Vanderstraeten und Tambourmajor Kurt Fischer war man bald wieder in der Lage
gute Musik zu machen.
Im Jahre 1979 wurden die Raerener Spielleute in der "Internationalen Vereinigung aller Trommler-, Pfeifer- und
Fanfarenkorps" mit Sitz in Aachen aufgenommen. Seitdem haben sie oftmals die Möglichkeit ihr Können auch im
Ausland unter Beweis zu stellen. So waren sie häufig in den benachbarten Niederlanden und in der BRD zu Gast.
Unter der neuen, jungen Leitung änderte sich auch die Auffassung des "Spielmannssportes": man legte weniger
Wert auf Wettstreite und Konkurrenz untereinander, sondern achtete vielmehr auf gute Kameradschaft und
gemeinsames Erreichen eines gesteckten Zieles. Als Willy Gampe 1980 die musikalische Leitung übernahm,
erreichte der Spielleuteverein Raeren dann wieder ein sehr hohes Niveau und konnte sich wieder überall hören und
sehen lassen. Im Jahre 1981 übernahm Edwin Haas das Amt des Tambourmajors.
Am 12. Mai 1983 begann die viertägige Veranstaltung zum 75jährigen Bestehen des Spielleutevereins. Gestartet mit
einem feierlichen Kirchgang, weiter mit einer Country- und Rockparty und einem Show-und Tanzabend fand
dann am Sonntag ein großer Festzug mit ca. 500 Musiker statt.
1985 übernahm Jacky Ploumen die Nachfolge von Willy Gampe als Dirigent. Ebenfalls bekleidete er auch ab
diesem Jahr das Amt des Tambourmajors, das er bis heute noch ausübt.
Die 90er Jahre bis heute
Das Oktoberfest des Raerener Spielleutevereins zählte von 1991 bis 1997 zum festen Bestandteil seines
Programmkalenders. Dieses Event hatte zum Ziel, einen unterhaltsamen Abend zu bieten und die Lachmuskeln des
Publikums durch einige witzige Programmeinlagen (wie z.B. Ziegen melken, jodeln,...) zu strapazieren.
Nach einem siebenjährigen Präsidentenamt von Edwin Haas übernahm Jacky Ploumen 1993 den Posten, den er bis
heute noch bekleidet.
Unter der Leitung von Jacky Ploumen nahm der Spielleuteverein Raeren im Jahre 1991 zum ersten Mal an der von
Födekam Ostbelgien und alle vier Jahre ausgetragenen Einstufung für Drumbands und Spielmannszüge teil. Der
Spielleuteverein spielt seit 1999 in der ersten Kategorie.
Neben den Einstufungen bestritten die Spielleute zahlreiche Wettstreite, so zum Beispiel 1992 in Tongerlo an
der Landesmeisterschaft, 1993 in Norbeek und 1994 in Roermond. Einige Vereinsmitglieder stellten auch bei
verschiedenen Solistenwettstreiten ihr Können unter Beweis.
Im Jahre 1997 feierten die Spielleute ihr 90-jähriges Bestehen. Samstags fand das 7. Oktoberfest statt und am
Sonntag gab es einen bewerteten Festzug mit 41 Vereinen, der durch Raeren zog.
Der komplette Verein erhielt 1998 eine neue Uniform. Neben den neuen schwarzen Hosen mit grünen Streifen
wurden ebenfalls für alle Mitglieder einheitliche Jacken angeschafft. Vier Jahre später schaffte der Verein die
Schirmmützen ab und wurden durch neue Kappen ersetzt.
Im Januar 1999 wurde Mickäel Vanderstraeten, der Sohn des langjährigen Vereinsmitgliedes, Präsidenten und
Ehrenmitgliedes Alfred Vanderstraeten neuer Dirigent. Nach einiger Zeit jedoch musste er den Verein aus
beruflichen Gründen verlassen. Somit kam es, dass Henk Vrieling das Amt übernahm.
Nachdem im Jahre 2000 die Spielmannsflöte durch die Piccolo-Flöte ersetzt wurde, fingen wir zwei Jahre später an
mit Henk Vrieling auf Noten zu spielen. Da er aber kein ausgebildeter Flötist war, schlug er vor, dass wir einen
anderen Dirigenten aufsuchen sollten. Noch im selben Jahr 2002 fanden die Spielleute den neuen und jetzigen
Dirigenten William Trips.
Am 25.04.2004 hat der Spielleuteverein ein weiteres größeres Fest veranstaltet. Der Grund dieses Festes war das
Gedenken an das 2003 verstorbene Ehrenmitglied Hermann -Joseph Pelzer. Er hatte den Verein in uneigennütziger
Weise zu drei Einstufungen geführt, wobei dies nicht immer einfach gewesen ist, da er der erste professionelle
Marschausbilder war. Ihm lag nicht nur das Äußere, sondern auch das Menschliche der Spielleute am Herzen. Somit
wollten sie ihm ein ehrenhaftes und dankbares Andenken erhalten. Es fand ein bewerteter Festzug statt an dem 10
Spielmannszüge teilnahmen.
Am 01. und 02. September 2007 feierte der Spielleuteverein Raeren sein 100jähriges Bestehen. Gestartet wurde am
Samstag mit einem Sternmarsch durch Raeren. Hierbei nahmen 17 Vereine teil, die von vier verschiedenen Punkten
im Dorf losmarschierten und sich am Ende alle zusammen trafen. Am nächsten Tag fand morgens ein
Konzertwettstreit statt und nachmittags ein bewerteter Festzug bestehend aus 30 Vereinen.